"Höret ihr Leute, was ich, Herdfried Buchsbaum aus Trollenhag als Dorfältester nach dem schrecklichen Winter des Jahres 795 zu berichten habe, auf dass es Euch im Namen der Zwölfe in mahnender Erinnerung bleibe.
Der erste Schnee im Hesinde war gerade gefallen und der stetig wehende Gebelaus kündigte bereits das Nahen des Firunmondes an, als die Ereignisse ihren Lauf nahmen. Die alte Joska war es, die mir zum ersten Mal davon berichtete, doch jetzt, da alles vorbei ist, weiß ich, dass wir die Anzeichen schon früher hätten bemerken können, wenn wir nur aufmerksamer gewesen wären.
Joska kam eines Nachts zu mir und ihre Stimme zitterte vor Aufregung. Boronian, der stille Müller von der Auenklamm sei ihr diese Nacht begegnet. Er war in eine schwarze Kutte gekleidet mit wehenden Ärmeln und sei ihr in halsbrecherischer Fahrt mit seinem Karren am engen Wolfspass entgegengekommen. Die Pferde mit ihren rotglühenden Augen und geiferndem Schaum vor dem Mund habe er mit wütenden Peitschenschlägen angetrieben. Einzig ein gewagter Sprung in dorniges Gebüsch und die Gnade der Zwölfe haben ihr, Joska, die Haut gerettet, da sei er auch schon an ihr vorbei gewesen. Auf dem Karren, das habe sie noch erkennen können, hatte er fünf schwarze Säcke geladen, die sich (Joska zeichnet mit zitternden Fingern die schützende Sonnenscheibe in die Luft) gar mit windenden Bewegungen geregt hätten. Ihr sei fast das Herz stehen geblieben bei diesem grausigen Anblick, und so schnell ihre Füße sie trugen sei sie zurück nach Trollenhag gelaufen.
Erst in diesem Moment fielen mir Joskas zerzaustes Haar, ihre zerrissene Kleidung und die vielen Schrammen auf. Ihr musste wahrlich Schreckliches widerfahren sein!
Mit dem Gerhelt vom Gösselhof und seinen beiden kräftigen Söhnen bin ich tags drauf gleich beim Müller vorstellig geworden und habe ihn in Praios Namen zu Joskas Schilderung befragt. Mit Ringen unter den Augen – tief wie Furchen – und zittrigen Händen hat er alles bestritten. Jeden Frevel hat er von sich gewiesen und behauptet, er habe nur einen verspäteten Auftrag ausgeliefert. Und ich habe es ihm geglaubt."
Der erste Schnee im Hesinde war gerade gefallen und der stetig wehende Gebelaus kündigte bereits das Nahen des Firunmondes an, als die Ereignisse ihren Lauf nahmen. Die alte Joska war es, die mir zum ersten Mal davon berichtete, doch jetzt, da alles vorbei ist, weiß ich, dass wir die Anzeichen schon früher hätten bemerken können, wenn wir nur aufmerksamer gewesen wären.
Joska kam eines Nachts zu mir und ihre Stimme zitterte vor Aufregung. Boronian, der stille Müller von der Auenklamm sei ihr diese Nacht begegnet. Er war in eine schwarze Kutte gekleidet mit wehenden Ärmeln und sei ihr in halsbrecherischer Fahrt mit seinem Karren am engen Wolfspass entgegengekommen. Die Pferde mit ihren rotglühenden Augen und geiferndem Schaum vor dem Mund habe er mit wütenden Peitschenschlägen angetrieben. Einzig ein gewagter Sprung in dorniges Gebüsch und die Gnade der Zwölfe haben ihr, Joska, die Haut gerettet, da sei er auch schon an ihr vorbei gewesen. Auf dem Karren, das habe sie noch erkennen können, hatte er fünf schwarze Säcke geladen, die sich (Joska zeichnet mit zitternden Fingern die schützende Sonnenscheibe in die Luft) gar mit windenden Bewegungen geregt hätten. Ihr sei fast das Herz stehen geblieben bei diesem grausigen Anblick, und so schnell ihre Füße sie trugen sei sie zurück nach Trollenhag gelaufen.
Erst in diesem Moment fielen mir Joskas zerzaustes Haar, ihre zerrissene Kleidung und die vielen Schrammen auf. Ihr musste wahrlich Schreckliches widerfahren sein!
Mit dem Gerhelt vom Gösselhof und seinen beiden kräftigen Söhnen bin ich tags drauf gleich beim Müller vorstellig geworden und habe ihn in Praios Namen zu Joskas Schilderung befragt. Mit Ringen unter den Augen – tief wie Furchen – und zittrigen Händen hat er alles bestritten. Jeden Frevel hat er von sich gewiesen und behauptet, er habe nur einen verspäteten Auftrag ausgeliefert. Und ich habe es ihm geglaubt."