Meine Tochter, Du brauchst keine Angst haben. Wir werden uns jetzt um Deine Sorgen und Nöte kümmern und Dich weder alleine lassen, noch Dich wieder einsperren. Du mußt Dir aber auch helfen lassen und nicht gegen uns ankämpfen. Sonst muß ich Dich, zu Deinem und zu unser aller Wohl, leider wieder binden und nötigenfalls sogar einsperren lassen. Bitte versprich mir hier in die Hand, daß Du unsere Hilfe annehmen willst und Dich kooperativ zeigst. Mit einem sanften Lächeln kniet er sich zu Salkya hinunter, hält ihr die rechte Hand hin und bedeutet gleichzeitig den anderen Salkyas zweite Handfessel zu lösen, damit sie sich aufrichten kann.
Salkya lässt den Geweihten keinen Herzschlag lang aus den Augen. In ihrem Blick liegt Misstrauen, aber auch die vorsichtige Hoffnung, dass er vielleicht doch die Wahrheit gesagt hat. Es gefällt ihr nicht, dass sie ihm ausgeliefert ist und es behagt ihr noch weniger, dass sie selbst dann nicht frei ist, wenn sie sie losbinden. Auf der anderen Seite, wird ihr langsam klar, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Sie weiß nicht wie sie hier in dieses Kloster gekommen ist. Und es ist auch nicht normal Stimmen zu hören.
Sie zögert sichtlich. Sie soll sich kooperativ zeigen. Was wird ein solches Versprechen für sie für Konsequenzen haben? "Was muss ich denn machen?" fragt sie vorsichtig.
"Who saves a man, saves the world"
Mit grösster Vorsicht macht sich Layla daran Salkya von ihrer Handfessel zu befreien um das Handgelenk nicht weiter wund zu scheuern. Dabei bemerkt sie kleinere Blutreste an dem Lederband. Traurig lässt sie ihren Blick zu Salkya und Joolayn schweifen und tritt dann etwas zurück.
Mit nervöser Stimme wandte sich Joolayn an Salkya, "wir werden dir nichts antun, wir wollen dir helfen...wollen wir schon die ganze Zeit, seit wir hier angekommen sind"
Sein Blick schweift zur Tür. "Wo bleibt nur Ruhollar??", dachte er und versank in Gedanken an die Geschehnisse der letzten Tage.
Salkyas Blick huscht kurz zu Joolayn und von dort zu Layla. Nochimmer zeichnen Misstrauen und Furcht ihre Mine, 'Priester und Magier... Warum ausgerechnet Priester und Magier?' fragt sie sich, während sie auf Bruder Waldemars Antwort wartet und dabei vorsichtig nach ihren verletzten Handgelenken tastet.
"Who saves a man, saves the world"
Bruder Waldemar setzt sich zu Salkya auf die Lagerstatt und streckt ihr beide Hände offen mit den Handflächen nach oben entgegen. Dann blickt er ihr in die Augen und sagt:
Meine Tochter, schau mich an, lege Deine Hände in die meinen und sprich mir nach:
Ich gelobe, bei den Zwölfgöttern und den Heiligen Hallen in Alveran mich auf die Hilfe die mir zudacht ist, einzulassen und mich nicht zu widersetzen. Ich gelobe ebenso, daß ich weder mich noch meine Helfer schädigen werde. Möge mir
Praios die Wahrheit eröffnen,
Rondra die Kraft geben, dies durchzustehen,
Efferd meine Tränen wegspülen,
Travia mir die Behaglichkeit dieses Heimes,
Boron das Vergessen der schlimmen Erfahrungen,
Hesinde die Weisheit zum Erkennen der Lügen,
Firun die Tapferkeit für die Jagd gegen meine Schatten,
Tsa den Frieden der Seelenheilung,
Phex das Glück des Tüchtigen,
Peraine die Heilung meiner Wunden,
Ingerimm das Feuer, meine Laster zu verbrennen und
Rahja mir die Liebe zu Alveran schenken.
So sei es!
Salkya betrachtet ihre eigenen Hände einige Herzschläge und dann die des Geweihten. Es gelingt ihr nicht ganz ihre Enttäuschung zu verbergen, als sie Bruder Waldemar wieder anschaut: "Muss jeder Eurer Patienten erst einen Eid ablegen, bevor ihm geholfen wird?" Ihre Stimme ist leise, spiegelt ihre Erschöpfung wider. 'Gute Frage,' hört sie es in ihrem Inneren und sie zuckt unwillkürlich etwas zusammen.
"Who saves a man, saves the world"
Mit leichter Verblüffung schaut Bruder Waldemar Salkya an. Mit einer solchen Frage hatte er nicht gerechnet. Man sieht ihm an, daß seine Gedanken geradezu rasen, auf der Suche nach einer Antwort. Sie ist wirklich sehr klug. Um so mehr wundert es mich, daß sie sich so heftig gegen unsere Hilfe wehrt. Nach den ganzen schlechten Erfahrungen, die sie gemacht hat, hat sie wohl den Glauben an die Zwölfe und ihre Diener zumindest eingebüßt. Gänzlich verlohren scheint sie ihn jedoch noch nicht zu haben. Ich sollte ehrlich mit ihr umgehen, auch wenn ich befürchte, daß die Kraft, die sie zu beherrschen versucht, damit mehr mitbekommt und uns damit stärker widerstehen könnte, als es im Rahmen der Heilung nötig täte. Aber vielleicht ist Salkya´s Geist noch wach genug, daß sie uns entsprechend unterstützen kann. Möge Boron fügen, daß sie nicht schon zu einer Marionette im Spiel der Kräfte geworden ist.
Er blickt in seine eigenen Hände und schaut dann wieder auf und direkt in Salkya´s Augen bevor er spricht: Mein Kind, sieh, ich präsentiere Dir meine Hände frei und offen, damit Du sehen kannst, daß ich nicht versuchen will, Dir etwas vorzuenthalten, sondern, Dir offen und ohne Falsch begegne. Ich erinnere mich an die Gespräche, die wir beide geführt haben und daher weiß ich, daß Du ein kluges Kind bist und ein Falsches Spiel von Dir schnell durchschaut werden kann. Dies will ich aber auf keinen Fall riskieren und damit Deinen, verständlichen, Widerwillen rufen. Also will ich offen zu Dir sein. Meine Mitbrüder und ich haben einige Hinweise, daß Du von einer fremden Macht beherrscht wirst. Normaler Weise verlange ich von meinen Patienten keinen Eid, da sich diese in der Regel freiwillig und vor allem ohne Scheu, bzw. Abscheu, auf meine Behandlungen einlassen. Bei Dir vermute ich viel Einfluß durch die fremde Macht und möchte Dir auf diese Weise klar machen, daß Du Dich mir, bzw. uns freiwillig anvertraust und vor Allem auch die Hilfe annehmen willst. Bei diesem Eid gibst Du Dein Vertrauen in die Zwölfe kund und wir werden es einfacher haben, die dämonische Macht in Dir aufzuspüren und auszutreiben. Wenn Du selber gegen diese Kraft ankämpfst, und das ganze unter dem Schutz der Zwölfe bekundest, hast Du schon einen wichtigen Schritt auf dem Weg der Heilung getan. Er blickt ihr weiterhin in die Augen und versucht an ihren Gesichtsregungen zu erkennen, was in ihr vorgeht.
Nur noch wenige Schritte, dann ist Ruhollar in dem Gang der zu dem Zimmer der armen Salkya führt. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät, denn man weiß ja nie was den Dienern der Zwölfen einfällt.
Eilig drängt er sich an Layla und Joolayn vorbei. Warum müssen nur immer diese Schaulustigen den weg blockieren.Ohne sich weiter um die anderen zu kümmern wendet er sich an Salkya.
„Es wird alles wieder gut. Ich bin bei Euch.“
„Für euch Bruderschwester habe ich die Sachen die Ihr benötigt mitgebracht. Außer Wasser, aber wozu brauch jeder Heiler immer Wasser. Und meistens noch siedend? Das habe ich noch nie verstanden.“ Mit diesen Worten reicht er die Gegenstände weiter an Bruder Waldemar.
Endlich ist Ruhollar da...wurde auch langsam Zeit...und den Zwölfen sei Dank, er hat auch Tücher gefunden...wo hat er die nur her?"
"Ich mach das schon", sagte Joolayn selbstsicher und nahm das Laken aus Ruhollar´s Händen.
Er wühlte in seiner Tasche nach Heilkräutern und Verbänden. Gut haben wir gestern morgen noch nach Kräutern gesucht, die werden sicher hilfreich sein, dachte er.
Er tunkte das Laken in das Wasser, welches schon nicht mehr wirklich warm war. Dann wrang er das Laken aus, da er sichergehen wollte, dass Salkya nicht bald so nass sein würde wie er selbst vor kurzem.
Er schaute Salkya in die Augen um sicherzugehen, dass es ihr nicht missfallen würde, wenn er ihre Wunden versorgen würde.
Dann wischte er vorsichtig jegliche Verschmutzung von ihren Wunden an den Hand- und Fußgelenken. Hierbei versuchte er sehr vorsichtig zu sein, keine Wunde aufzuscheuern oder gar zu verschlimmern um dies so schmerzfrei wie nur irgend möglich zu bewerkstelligen. Nichts wäre schlimmer für ihn, als Salkya nach all dem in irgendeiner Art zu verletzen.
„Ich werde an den Handgelenken noch einen Verband anlegen, um die Wundheilung zu beschleunigen, an den Füßen sind die Wunden nicht ganz so schlimm, die sollten gut an der Luft verheilen können.“ Mit leicht nervöser Stimme versuchte er fachmännisch klingend den anderen seine Diagnose und nächsten Schritte zu erläutern.
Er nahm etwas Wirselkraut und drückte es leicht in den Verband, so sollten sich feine Risse in den Blättern bilden, welche die heilende Wirkung jenes Krautes vergrößern sollte. Mit größter Konzentration und aller Mühe verband er so Salkya´s Handgelenke, schnürte einen Doppelten-dreifach-Knoten in den Verband….welcher wenige Sekunden danach wieder aufging und erneut als „normaler wird schon halten“-knoten sein Ende fand.
„So…fertig, ich hoffe ich habe alles zu eurer Zufriedenheit erledigt, Bruder Waldemar, und auch zu deiner Salkya…ich hoffe es hat nicht wehgetan,…ich will dir helfen….“
Mit diesen Worten versank er mit einem leicht trüben und abwesenden Blick in Gedanken, stellte noch das Wasser beiseite und sank dann in einer Ecke des Raumes zu Boden,…bedrückt von dem Gefühl, keine Hilfe zu sein. Seine Augen füllten sich mit Tränen als er an die gestrige Nacht dachte, und daran wie wenig er Salkya helfen konnte, trotz all seiner Mühen….
Als Layla Joolayn in die Ecke sinken sah setze sie sich zu ihm und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.
Salkya lauscht den Worten des Priesters aufmerksam. Ihre Gedanken und Gefuehle sind kaum zu erkennen. Tief verborgen unter dem Offensichtlichen - Erschoepfung, Muedigkeit und Schmerz - vermag der kundige und geschulte Blick Misstrauen und Furcht erkennen. Ihre Augen huschen unruhig zwischen den Anwesenden hin und her. Als Joolayn beginnt ihre Verletzungen zu versorgen, beobachtet sie ihn eine ganze Weile lauernd, bevor sie sich ein klein wenig entspannt. Was sie erwartet hat, ist unklar, aber es scheint nichts Gutes zu sein. Gelegentlich zuckt sie lecht zusammen, aber beklagen tut sie sich nicht. Sie fuehlt sich den Leuten nochimmer ausgeliefert. 'Ob sie mich wieder festbinden werden, wenn ich den Eid verweigere?' fragt sie sich, waehrend sie versucht ihre pochenden Kopfschmerzen zu ignorieren und einen Weg aus ihrer misslichen Lage zu finden. Die Stimme in ihrem Kopf ruehrt sich nicht und sie will 'Ihn' auch nicht fragen; will ihre eigenen Entscheidungen treffen, ohne dass irgendjemand ihr reinredet.
Salkya schweigt und schon bald wird die Stille unangenehm. Dennoch zoegert sie, fuerchtet sie doch, dass ihre Antwort den Anderen mehr als nur nicht gefallen wird. Auf er anderen Seite ist ihr klar, dass keine Antwort ihr auch nicht weiterhelfen wird. "Ich will das nicht......... Euer Gnaden," ihre Stimme und ihrem Blick ist fast so etwas wir jugendlicher Trotz zu entnehmen, aber auch der schafft es nicht ganz, ihre Furcht zu verbergen. "Ich will niemandem schaden. Um das zu wissen brauche ich keinen Eid," faehrt sie entschlossener fort. Sie verstummt wieder und ueberlegt, was in den letzten sechs Sommern, die diese verrueckte Magierin ihr gestern gestohlen hat, geschehen sein koennte. 'Warum glauben diese Magier eigentlich immer, dass sie sich alles erlauben duerfen?' fuer einen Augenblick verfinstert sich ihre Mine, aber die Schatten sind schnell wieder verschwunden.
"Who saves a man, saves the world"
Bruder Waldemar hat Salkya die ganze Zeit aufmerksam beobachtet, während der Diener der ewig Jungen, ihre Wunden versorgte. Auch ihr Mißtrauen und ihre Furcht ist ihm nicht entgangen. Ich kann sie ja sogar verstehen. So übel, wie ihr mitgespielt wurde, ist Mißtrauen eine mehr als normale Reaktion. Ich werde ihre Entscheidung also respektieren. Oder sollte ich sie mit einem "Heiligen Befehl" belegen? Nein, das würde ein Frevel an den Göttern sein: Ein Eid unter einem heiligen Befehl wäre zwar einerseits ein Dienst im Sinne Alverans, andererseits aber eben auch kein Eid aus Überzeugung heraus. Wir werden ja sehen, wie es weitergehen wird.
Er blickt Salkya nochmals tief in die Augen und versucht ihr Mißtrauen und ihre Furcht beiseite zu schieben. Meine Tochter. Ich kann Deine Entscheidung nicht gut heißen, aber ich werde Sie respektieren. Nimm dies als Zeichen meines Vertrauens in Dich. Sei versichert, daß der Eid nicht nur die Anwesenden, sondern insbesondere Dich vor Übel bewahren soll. Sei ebenso versichert, daß ich ebenso meine Mittel und Wege hätte, Dir diesen Eid abzunötigen. Aber ich möchte diese Werkzeuge nicht einsetzen, da mir Dein Vertrauen mehr wert wäre. Du bist ein kluges Kind, daß Dir dies bewußt und ihre Tragweite klar sein sollte. Bitte handle entsprechend. Vielleicht magst Du Deine Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt revidieren. Wir werden sehen, was die nächste Zeit bringt.
Dann wendet er sich von der Lagerstatt, auf der Salkya immer noch nervös sitzt ab und richtet sich zu seiner ganzen Größe auf. In seinem schwarzen Ornat stellt er alleine auf Grund seiner Körpergröße und seiner inneren Ausstrahlung schon eine beeindruckende Gestalt dar. Er dreht sich zu Joolayn und Layla um und spricht: Ich danke Euch allen, für Eure Hilfe und Unterstützung. Ich denke, wir sollten diesen bedrückenden Raum jetzt alle zusammen verlassen und uns ein wenig um unser leibliches Wohl kümmern. Bruder Haldor meint Ihr, Ihr könntet uns etwas zu Trinken und zu Essen herrichten lassen? Wir sollten uns alle zusammen in einen zwar ruhigen, aber freundlicheren Raum begeben. Anschließend sollten wir uns etwas frische Luft gönnen und draußen in den Schein Praios' Antlitzes gehen.
Mit einer eleganten Halbdrehung seines Oberkörpers dreht er sich nochmals zu Salkya um und streckt ihr seine rechte Hand entgegen, um ihr vom Lager aufzuhelfen. Magst Du mich begleiten?
Als der Priester ihr sagt, dass er Mittel und Wege hat, sie zu einem Eid zu zwingen, beisst Salkya unwillkuerlich die Zaehne zusammen. Hatten seine ersten Worte sie etwas erleichert, weckt dieser Satz wieder ihren Unwillen. 'Soll ich ihm jetzt dankbar sein, dass er es nicht tut?' fragt sie sich trotzig, waehrend er mit seiner gewohnt ruhigen Stimme weiterspricht. Sie schluckt schwer, als er sich schliesslich abwendet, sich erhebt und in voller Groesse neben ihrem Lager steht. Sie fuehlt sich winzig und ausgeliefert. Ein Gefuehl, das sie schon immer gehasst hat; als Kind, zuerst bei den Praioten, dann in der Akademie und spaeter bei ihrem Onkel. Sie spuert aber auch die Ruhe, die Bruder Waldemar ausstrahlt und kann sich dem Gefuehl nur schwerlich erwehren, dass er jedes Wort, das er sagt, auch genauso meint. Und waehrend ein Teil von ihr versucht sich dem Einfluss des Geweihten zu entziehen, fragt sich ein anderer, ob sie ihm nicht doch wenigstens ein kleines bischen vertrauen sollte ..... 'und sei es auch nur, um alle in Sicherheit zu wiegen und hier raus zu kommen,' meldet sich eine dritte -seine- Stimme zu Wort.
Salkyas Blick huscht zwischen den Anwesenden hin und her, waehrend sie vorsichtig versucht sich aufzusetzen. Sie ist angespannt und scheint jeden Moment damit zu rechnen, dass jemand etwas dagegen unternehmen koennte. Diesmal verspuert sie keinen Schwindel mehr, aber ihr Kopf schmerzt, als wuerde ihn jemand mit einem Hammer bearbeiten. Das dumpfe Pochen treibt ihr die Traenen in die Augen und laesst sie blinzeln. Der Priester fragt sie, ob sie ihn begleiten moechte und Salkya nickt noch bevor sie ueber seine Frage nachdenken konnte. Sie sieht, wie er ihr die Hand entgegen streckt und will schon danach greifen, als sie ploetzlich inne haelt. '...dass ich Mittel und Wege haette, dir diesen Eid abzunoetigen...,' hallen seine Worte durch ihren Verstand und sie zieht ihre Hand wieder zurueck, um sich abzustuetzen und selbststaendig aufzustehen. Es dauert etwas laenger als gewoehnlich, bis sie auf den Beinen ist und sie steht auch ziemlich wacklig, aber wenigstens fuehlt sie sich nicht mehr ganz so wehrlos, jetzt wo sie nicht mehr zu allen aufschauen muss.
"Who saves a man, saves the world"
Der Anblick und die Ausstrahlung, welche von Bruder Waldemar ausgeht erstaunte Joolayn. "Ich hoffe ich werde auch mal solch eine Bindung zu meiner Göttin haben, um dieselbe überzeugende Ausstrahlung zu haben wie dieser Diener Borons..."
Er wendet sich an Layla und flüstert ihr zu:"Ich finde es kam fast als Drohung rüber, dass er sie zu dem Eid hätte zwingen können...ich meine wir wollen ihr doch helfen...ich hoffe Salkya nimmt ihm das nicht übel...erinner dich nur wie sauer sie noch war, weil du sie geschlagen hattest...das war doch auch nur um ihr zu helfen..."
Sein Blick wandert zu Bruder Haldor während ein knurren in seinem Magen ihn daran erinnert, dass er seit Stunden nichts gegessen hatte.
Als er Salkya so wacklig auf den Beinen sah, wollte er ihr helfen, stattdessen griff er nach Layla´s Hand und hielt diese fest. "Hoffentlich wird der Geweihte ihr helfen können"Dieser Gedanke schwebte noch eine Weile in seinem Kopf.
Bruder Waldemar, beobachtet, wie Salkya erst scheinbar seine Hand ergreifen will, diese dann aber doch wieder zurückzieht, sich aufstützt und sich, zwar unter starker Antrengung, aber aus eigener Kraft, auf die Beine erhebt. Sie hat einen starken Willen. Bemerkenswert! Ob ich sie mit meinen Worten getroffen habe? Ich hoffe nicht. Sie soll nur ganz klar wissen, was genau mit ihr geschieht, oder was ganz bewußt auch nicht mit ihr geschieht. Ich hoffe wirklich inständig, daß ich ihr Vertrauen wiedererlangen kann. Der Heilungsprozeß wird dann bedeutend einfacher und schneller voranschreiten. Herr Boron stehe mir bei, dieses Kind wieder auf den rechten Weg zurückzubegleiten. Während seine Gedanken noch kreisen, hakt er die auf wackeligen Beinen stehende Salkya unter und geht mit ihr langsam in Richtung Tür. Was ist jetzt mit dem Raum und Trank und Speis, werter Bruder Haldor? Er blickt dem Mitbruder dabei tief in die Augen. Er scheint von den Ereignissen der letzten Zeit wahrlich mitgenommen zu sein, aber seine Pflicht gegenüber den Göttern und den Menschen, sollte er dabei nicht vergessen. Es ist eine ordentliche Prüfung, die er momentan ablegen muß. Aber dies sind die Meilensteine an denen wir wachsen.
Salkya zuckt unwillkürlich zusammen, als der Priester nach ihr greift um sie zu stützen. Ihr gesamter Körper spannt sich an, ohne das sie es verhindern könnte. Erst als ihr klar wird, dass Bruder Waldemar ihr gerade nicht schaden möchte, löst sich die Anspannung langsam. Ihr unruhiger Blick huscht von einem zum anderen und Szenen der vergangenen Nacht blitzen vor ihrem inneren Auge auf. Menschen, die sie festhalten, ihr irgendein Trank einflösen, Schmerzen und Dunkelheit. Salkya hat Angst. Der Geweihte kann spüren, wie sie zittert. Seine Worte, die er zu Bruder Haldor spricht, dringen wie von fern in ihren Verstand: "W... wo b- bringt Ihr m- mich hin?" Ihre Stimme ist kaum mehr, denn ein heiseres Flüstern und in ihrem Blick liegt eine nicht zu leugnende Furcht, "W- was ist... i- ist le- letzte Nacht p- passiert?"
"Who saves a man, saves the world"
Die Gedanken an die Neuordnung des Hausstandes sind für einen Moment vergessen als Bruder Waldemar mich anspricht. "Sicher doch, ich bin mir aber nicht sicher wie weit das Refektorium nach den Wirren der letzten Nacht bereits wieder hergerichtet ist. Ich werde in die Küche eilen um alles Nötige zu veranlassen." Wo ist Jelko bloss? "Ich werde etwas im leeren Raum unter dem Studierzimmer vorbereiten lassen, das Studierzimmer selbst dürfte nach den Ereignissen der letzten Nacht wenig geeignet sein, alle Räume im Dormitorium sind zu klein und im Refektorium dürften jetzt die anderen Patienten oder Gäste sein." Mit einem Kopfnicken verabschiede ich mich und eile zurück in Richtung Küche. Die Praiosscheibe hat bereits ihren höchsten Stand erreicht und die Arbeiter am Westflügel der Infirmerie haben ihre verdiente Mittagspause bereits angetreten wie ich bei einem kurzen Seitenblick feststelle. Das Dormitorium wirkt im vorbeigehen bereits vollständig verlassen und ich bemerke beim passieren der Eingangshalle nur noch vereinzelte Personen vor dem Gebäude in der Mittagssonne mit Ihrem Gepäck stehen. Die Küche bietet einen geschäftigen Anblick, in dessen Mitte unsere "Kneipenwirtin" steht und Anweisungen erteilt. Leicht amüsiert scheint das Gesinde mit Bereitung des Mittagsmahl bereits begonnen zu haben, teils aus Gewohnheit teils aus Ermangelung anderer Autorität. Ich runzle etwas die Stirn, sie sollte nicht in Ihrer Illusion auf diese Weise bestärkt werden aber ich nicke nur als sie sagt "Alles ist im Griff.". Ungesehen von ihr nickt mir eine Magd zu und so bestätigt lasse ich es fürs erste dabei bewenden. "Richtet einen Tisch für Bruder Waldemar und vier weiter Personen unten im Turm vor." weise ich an und nachdem eine Magd und ein Knecht gegangen sind um meine Anweisung auszuführen gehe hinüber ins Refektorium. Es ist mitlerweile wieder Ordnung als ich dort eintreffe und nur zwei Reisende sitzen über einer Karte vertieft an einem abseitigen Tisch. Zwei Mägde gehen gerade hin die Tische für die Patienten zu decken.
Gegen nen Dämon um drei Seelen gespielt und gewonnen (.. und betrogen )
Welt geht unter. Küche unbeeindruckt.
Werter Bruder Haldor, ich danke Euch. Der Raum ist wohlgewählt und sollte uns einen ruhigen Rückzugspunkt bieten, damit wir ungestört mit Salkya reden können und uns stärken können. Bruder Waldemar blickt Haldor nach, wie dieser den Raum verläßt, um alles richten zu lassen.
Meine gute Salkya, in der letzten Nacht haben wir eine sehr verwirrende Situation lösen müssen, in der wir alle gefangen waren. Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit sind verschoben worden und wir alle schwebten in tödlicher Gefahr. Durch die Güte der Götter und ihrer Avatare und durch den beherzten und uneigennützigen Einsatz einiger Helden, konnte die Gefahr gebannt und alle Anwesenden gerettet werden. Lediglich die ehrwürdige Mutter entschied sich, ihren Körper als Gefängnis für einen Dämon zu opfern und zur Rettung ihrer Seele den Weg des Seins weiter voranzuschreiten, indem sie die unabkehrbare Reise über das Nirgendmeer antrat. Was mit Dir selbst in den letzten Stunden, seit ich Dich am späten Abend des gestrigen Tages verlassen habe, kann ich Dir leider nicht sagen. Über diese Begebenheiten, kann ich Dir nicht berichten. Vielleicht können der Diener der Ewig-Jungen, die Marga und der gute Mann von Maraskan hier ihre Berichte einfließen lassen? Mit diesen Worten wendet er sich den Genannten zu.
Aber laßt uns doch zunächst in den Raum unter dem Studierzimmer gehen. Ich denke eine Speise und ein Trank wird es uns leichter fallen lassen, über das Geschehene zu sprechen und zu beratschlagen, wie weiter vorzugehen ist, um der werten Salkya helfen zu können. Damit schreitet der Geweihte des Boron voran in Richtung des Turmes.
Wirklich beruhigt ist Salkya durch die Worte des Geweihten jetzt nicht und ihr Blick huscht nervös zu Ruhollar, Joolayn und Layla. Aber bevor sie etwas erwidern kann, ist Bruder Waldemar schon losgelaufen und ihr bleibt kaum etwas anderes übrig, als mitzugehen, hält er sie doch noch immer gestützt. Sie versucht sich zu erinnern, was gestern alles geschehen ist, denn die Gesichter um sich herum bringt sie sowohl mit guten, als auch mit schlechten Dingen in Verbindung. Ruhige Worte, geduldige Erklärungen, Gespräche, ein Lächeln.... Aber auch Schmerzen, Angst, Zwang und Gewalt.
An ein längeres Gespräch mit Bruder Haldor, kurz nachdem diese Magierin sie verzaubert hat, erinnert sie sich noch. Da wusste sie noch nicht, dass ihr sechs Jahre ihres Lebens fehlten und war nur ziemlich durcheinander gewesen, warum sie hier an diesem Ort war. Jetzt weiß sie, warum sie durcheinander war. An dem Abend hatte auch dieser Scharlatan und seine Schülerin mit ihr geredet, aber der Inhalt des Gesprächs entzieht sich ihrer Erinnerung. Und an Bruder Waldemar erinnert sie sich. Sie hat ihm ihren Anhänger gegeben, getauscht gegen seinen. Jetzt hat er seinen wieder. Ob er ihn ihr weggenommen hat? Sie weiß es nicht mehr. Irgendwann danach verschwindet alles in den Schatten, die sich nur hin und wieder mal kurz lüften.
"Who saves a man, saves the world"
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